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Saison 2014: Marcel Schneider holt den Gesamtsieg

Deutsche Bank Polish Masters Pro Golf Tour Championship

Da ist der Pott! Mit einem starken zweiten Platz beim Saisonfinale in Polen hat sich der Pleidelsheimer Marcel Schneider den Gesamtsieg der Pro Golf Tour 2014 gesichert. Während der Niederländer Floris de Vries seine Tourspieler-Karriere mit dem Titel der Deutsche Bank Polish Masters Pro Golf Tour Championship beendete, teilte Schneider beim Abschlussturnier im Sobienie Królewski Golf & Country Club Rang 2 mit seinen Landsleuten Anton Kirstein und Stephan Gross und gewinnt damit souverän die Pro Golf Tour Order of Merit 2014. Gemeinsam mit Schneider steigen drei weitere Deutsche auf die European Challenge Tour 2015 auf: Sebastian Heisele, Sean Einhaus und Max Kramer, die das Turnierjahr 2014 auf den Plätzen 2, 3 und 4 der Rangliste beenden.


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Sobienie Jeziory/Polen − Am Ende spielte er noch einmal ein letztes Tap-In zum Birdie, beendete die Deutsche Bank Polish Masters Pro Golf Tour Championship mit einer 72er-Runde, teilte damit Platz 2 und stockte sein Punktekonto um weitere 2600 Zähler auf. Marcel Schneider, am 6. Februar 1990 in Bietigheim-Bissingen geboren, ist der Champion der Pro Golf Tour 2014. Mit gesamt 29.666 Punkten sicherte er sich souverän den Gesamtsieg.

Neben den Turniererfolgen bei der Open Mogador und der Open Madaef früh in der Saison in Marokko, standen unter anderem drei zweite Plätze und weitere sieben Top-10-Ergebnisse zu Buche. "Ich freue mich wahnsinnig, dass ich die Nummer 1 geworden bin. Mein Ziel war es, hier in Polen noch einmal ein Top-5-Finish hinzulegen. Am Ende war es noch einmal so knapp, dass sogar der Titel drin war", so Schneider.

Der 24-Jährige schafft damit in absolut souveräner Manier in seiner zweiten Profisaison den Aufstieg auf die European Challenge Tour. Nach 20 Turnieren hat er einen Vorsprung von 5783 Punkten auf die Nummer 2, Sebastian Heisele. Schneider: "Mein Spiel war in diesem Jahr deutlich konstanter als noch 2013. Vor allem hatte ich keine wirklich schlechten Ausreißer-Runden mehr, sondern meinen Score im Griff."

 

Während Schneider die Meisterschaft feiert und sich voller Zuversicht auf die Turniere der European Challenge Tour 2015 freut, machte sich der Niederländer Floris de Vries mit dem Turniersieg in Polen ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk: Der 25-Jährige beendet nach sechs Jahren seine Tourspieler-Karriere, beginnt eine Ausbildung zum Golflehrer. "Es ist sehr schön, hier noch einmal gewonnen zu haben. Der Sieg ändert aber an meiner Entscheidung nichts", so de Vries.

Der Mann aus Apeldoorn begann seiner Profikarriere 2009 auf der Pro Golf Tour, gewann damals auf Anhieb die Bohemia Franzenbad Classic, stieg als Nummer 5 der Jahres-Endrangliste auf die Challenge Tour 2010 auf und schaffte es von dort direkt weiter auf die European Tour 2011. Dort allerdings konnte er sich nicht halten und kehrte zurück auf die Pro Golf Tour, wo er sich am späten Samstagnachmittag mit dem Sieg beim Saisonfinale den denkbar stilvollsten Abschied von seiner Tourspieler-Karriere bereitete. Nach Runden von 69, 69 und am Finaltag 71 Schlägen sicherte er sich den Titel mit 4 unter Par, kassierte noch einmal 6000 Euro Preisgeld und verlässt die Tour erhobenen Hauptes. Lange Zeit hatte er sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Duell vor allem mit Stephan Gross geliefert, dann aber mit einem starken Birdie an Bahn 17 den entscheidenden Vorsprung herausgespielt. Letztlich distanzierte er seine Verfolger um einen Schlag.

Während de Vries dem Turniergolf Lebewohl sagt, beginnt wie für Marcel Schneider auch für Sebastian Heisele, Sean Einhaus und Max Kramer ein neuer Lebensabschnitt; auch sie steigen auf zur European Challenge Tour 2015, spielen im nächsten Jahr in der zweiten Liga des Professional Golf in Europa. Einhaus schaffte dies im Schnelldurchgang: Die Saison 2014 war sein erstes volles Jahr auf der Tour, in 19 Turnieren erspielte er sich 22.859 Euro. "Ich bin ohne große Erwartungen in die Saison gegangen, freue mich aber natürlich sehr, dass es jetzt gleich weiter geht", so der 24-Jährige aus Borken. Mit der Haugschlag NÖ Open und der Praforst Pro Golf Tour Fulda konnte er dieses Jahr zwei Siege für sich verbuchen. Zuletzt haderte Einhaus ein wenig mit seinem langen Spiel, er ist aber zuversichtlich, das während der Winterwochen gemeinsam mit seinem Trainer Ted Long wieder in den Griff zu bekommen.

Im dritten Anlauf hat Sebastian Heisele den Aufstieg geschafft. Der 26-Jährige mit Wohnsitzen in Dubai und Dillingen war 2012 Achter der Rangliste geworden und 2013 auf Platz 22 gelandet. In die Saison 2014 stieg er erst im April ein, gewann dann aber sehr bald die Open Dar Es Salam, holte im Laufe des Jahres insgesamt elf Top-10-Ergebnisse, darunter bei der Gut Bissenmoor Classic einen weiteren Turniersieg. Bei nur 13 Starts erspielte er sich 23.883 Punkte und damit Platz 2 der Rangliste. "Es war absolut richtig, noch einmal den Weg über die Pro Golf Tour zu gehen", so Heisele. Er hofft, "nun auch in die Challenge Tour reinzuwachsen, dort eine ordentliche Saison zu spielen und erst mal die Karte zu halten". Dass das kein Selbstläufer ist, davon kann Max Kramer berichten. Der 30-Jährige aus Fulda schafft in diesem Jahr nach 2008, 2010 und 2012 zum bereits vierten Mal den Aufstieg auf die Challenge Tour.

Duell um das vierte Aufstiegs-Ticket

Der Kampf um Platz 4 des Rankings und das damit verbundene vierte und letzte Aufstiegs-Ticket entwickelte sich dabei in Polen zu einem echten Krimi. Vor dem Turnier trennten Kramer als Nummer 4 und die Nummer 5, Alexander Knappe aus Brilon, nur 113 Ranglistenpunkte. Demnach musste Knappe beim letzten Turnier der Saison unbedingt vor Kramer ins Ziel kommen, um diesem die Fahrkarte in Liga 2 noch streitig zu machen. Und zunächst lief auch alles für Knappe: In Runde 1 spielten beide in einer Gruppe, beharkten sich über 18 Löcher. Am Ende nahm Knappe (70) Kramer (74) vier Schläge ab.

Am zweiten Tag notierten beide 70er-Runden, womit am Finaltag nun Kramer unter Druck stand, musste er doch zumindest vier Schläge auf Knappe aufholen. "Der Druck war gewaltig", so Kramer. "Ich war schon sehr nervös." Denn abhängig von der Aufstiegsfrage war nicht weniger als die weitere berufliche Zukunft. Kramer: "Ich hätte zunächst einmal mit dem Tourgolf aufgehört, vielleicht eine Trainerausbildung begonnen." Dass er nun doch weiter Turniere spielen kann, hat er einer bärenstarken 67er-Finalrunde zu verdanken. Mir der nahm er Knappe an letzten Turniertag sechs Schläge ab, teilte Platz 5 mit dem Niederländer Reinier Saxton und dem Franzosen Kenny Le Sager und sicherte sich Position vier der Rangliste. Riesengroß war im Anschluss die Erleichterung: "Ich bin sehr froh, dass ich es noch einmal versuchen kann. Ich werde jetzt sehr intensiv mit meinem Mentalcoach Nils Bühring arbeiten und mit meinem Trainer Marco Schmuck. Vor allem mein kurzes Spiel gilt es zu verbessern." Eine Trainings- und Reisegemeinschaft ist in jedem Fall auch schon gesichert: Auch Sebastian Heisele wird von PGA Golfprofessional Marco Schmuck trainiert.

Die Pro Golf Tour 2014 erlebte in Polen ein würdiges Finale auf einem exzellenten Golfplatz, der die Spieler insbesondere am Finaltag forderte. Teilweise starker Wind machte ein Par-Ergebnis zur Herausforderung. Die 20 Ranglistenturniere der Saison 2014 sind nun gespielt, und doch ist das Jahr 2014 der Pro Golf Tour noch nicht ganz zu Ende: Am 13. und 14. Oktober steht in Rheine erstmals in der Geschichte der Pro Golf Tour eine eigene Qualifying School auf dem Programm. Dann geht es für die Spieler um die Sicherung der besten Startrechte in der Saison 2015, um sich dann eine Chance auf eines der Aufstiegs-Tickets für die Challenge Tour 2016 zu sichern.